Kurioser Umzug durch Veringendorf |
Samstag, 20. März 2010 |
Kurioser Umzug durch Veringendorf Am Samstag musste der ehemalige Farrenstall (da wo früher die Häge zum Decken der Kühe gehalten wurden – Erklärung siehe Kasten unten) ausgeräumt werden, weil er verkauft worden war. Die Musikgesellschaft hatte in der großen Scheuer (ist eine Scheune) Holzwände von Sommerfesten, die Torwand, Eisenteile und alte Holzwagen gelagert. Was dort noch für historische Raritäten aufbewahrt wurden, zeigte sich beim Umzug durch das Oberdorf zum Keller des Bürgerhauses: die Obstpresse „Veringendorf“, eine Obstmühle mit der Aufschrift „Obstbauverein“, ein Schlauchwagen aus dem Jahr 1922 und eine Löschpumpe aus dem Jahr 1869. Am Dorfplatz einen Stop für Traudls Kirschlikörle einzulegen, war natürlich Ehrensache. Es sah aus wie ein vorverlegtes Moschtfescht und die Temperaturen und der Schneeregen ließen an das vergangene erinnern. Edeltraud Kopp
Als Farrenstall bezeichnet man im Raum von Baden-Württemberg ein Gebäude, in dem die gemeindeeigene Vatertierhaltung betrieben wurde. In vielen deutschsprachigen Bereichen, so auch im Königreich Württemberg, wurde die Pflicht zur Vatertierhaltung den Gemeinden bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auferlegt. Teilweise kam man dieser Pflicht nach, indem man einzelne Bauern für die Haltung der Vatertiere entlohnte, meist setzte es sich aber mit der Zeit durch, ein gemeindeeigenes Gebäude zur Haltung der Vatertiere zu bauen. Obwohl mit § 17 der Tierzuchtdurchführungsverordnung (TierZDVO) die gemeindliche Pflicht zur Vatertierhaltung erst zum 1. Januar 2000 wegfiel, setzte sich bereits seit den 1960er Jahren die künstliche Besamung immer weiter durch, so dass die meisten Farrenställe bereits vor 1980 ihre Funktion verloren und aufgegeben wurden. Die leerstehenden Gebäude, die meist Bestandteil der Gemeindetradition waren und dazu häufig unter Denkmalschutz standen, wurden oft umgebaut und anderen Zwecken zugeführt, wobei der Name „Farrenstall“ beibehalten wurde. So findet man derzeit in vielen Gemeinden Gemeinde- oder Jugendzentren, Gaststätten und Vereinsheime, deren Name noch auf diese ursprüngliche Verwendung des Gebäudes hinweist. Quelle: Wikipedia |